Der DAX wartete heute auf die Inflationszahlen aus den USA. Danach reagierte er erst sehr positiv, verlor dann aber doch deutlich. Zudem stehen die Aktien von Allianz, Vonovia und Continental im Fokus.

Ein überraschender Rückgang der US-Inflationsrate hat die Stimmung an Europas Börsen zur Wochenmitte zwischenzeitlich aufgehellt. Anleger packten sich in Erwartung einer Zinspause der amerikanischen Notenbank Aktien und Anleihen in die Depots, während der Dollar unter Druck geriet. DAX und EuroStoxx50 machten am Mittwochnachmittag ihre Kursverluste wett und standen mit 15.952 und 4321 Punkten jeweils auf Vortagesniveau. Doch gegen 16 Uhr brachen die Börsen wieder ein, sodass der DAX am späten Nachmittag rund 0,6 Prozent tiefer bei 15.860 Zählern steht. Der EuroStoxx50 gab um 0,7 Prozent auf 4.295 Punkte ab. Der Dow Jones verlor 0,5 Prozent, der S&P 500 blieb unbewegt und die Nasdaq konnte 0,5 Prozent zulegen. 

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Die US-Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen legte im April nur noch um 4,9 nach 5,0 Prozent im März zu. Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet, nachdem die Inflationsrate im März um einen vollen Punkt gesunken war. "Es ist der zehnte Rückgang der Jahresrate in Folge. Damit steigen die Chancen, dass die Fed im Juni nicht weiter an der Zinsschraube dreht", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Händler sahen nach den Daten eine 90-prozentige Chance, dass die US-Notenbank die Zinsen in der kommenden Sitzung bei den aktuellen 5 bis 5,25 Prozent belassen wird. Spekulationen auf Zinssenkungen ab Sommer seien angesichts der weiter zugrundeliegenden Inflationsprobleme aber verfehlt, sagten die Analysten der Commerzbank.

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch: Continental, Vonovia und Allianz

Am Mittwochnachmittag befinden sich die Aktien von Fresenius mit plus 2,86 Prozent, die Titel von Continental mit plus 3,38 Prozent und die Papiere von Vonovia mit plus 3,27 Prozent an der DAX-Spitze. 

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Siemens Healthineers mit minus 6,26 Prozent am meisten, gefolgt den Rückversicherern Hannover Rück und Munich Re und der Allianz mit minus 1,92 Prozent.

Viele Quartalszahlen halten den Markt in Atem

In Atem hielt Anleger zudem eine Flut an Quartalszahlen. "Sowohl deutsche als auch andere europäische Großunternehmen haben die Analysten-Erwartungen in der aktuellen Berichtssaison übertroffen", fasste Chef-Aktienstratege Sven Streibel von der DZ Bank zusammen. Glänzen konnten am Mittwoch Continental, die mit einem Plus von 3,5 Prozent an der Dax-Spitze standen. Die Erholung seines Autogeschäfts hat dem Zulieferer zum Jahresauftakt ein kräftiges Wachstum beschert. Mehr zu Continental lesen Sie hier: Continental-Aktie heute Spitzenreiter im DAX – darum begeistern die Continental-Quartalszahlen so

Größter Dax-Verlierer waren mit Minus 7,7 Prozent hingegen die Titel von Siemens Healthineers. Der Medizintechnik-Konzern gibt einen Teil des Geschäfts seiner milliardenschweren Übernahme Corindus auf, was sich mit einer Abschreibung von 329 Millionen Euro in den Zahlen für das zweite Quartal 2022/23 niederschlägt. Die Quartalszahlen seien sehr gemischt ausgefallen, sagte ein Händler. "Diagnostik ist weiterhin die Hauptenttäuschung", konstatierten die Analysten von JPMorgan.

Mehr als 18 Prozent nach unten ging es in London nach einem Verlust im Halbjahr für Online-Modehändler Asos. Die Inflation habe die Asos-Zielgruppe, modebewusste 20-Jährige, am härtesten getroffen, sagt Adam Vettese, Analyst beim Social-Investing-Netzwerk eToro.

Dagegen zogen in Paris die Aktien von Credit Agricole mehr als fünf Prozent an. "Die Ergebnisse des ersten Quartals sind beeindruckend stärker als erwartet", konstatierten die Analysten von Jefferies.

(Mit Material von Reuters)