Der DAX befindet sich nach anfänglichen Schwierigkeiten doch am Mittag gut im Plus. Doch vor der FED-Sitzung heute Abend um 20 Uhr ist die Nervosität weiter hoch. Dabei stehen die Aktien von BASF, Deutsche Bank und Porsche im Fokus.

Wenige Stunden vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed haben sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten nur sehr vorsichtig vorangewagt. Der DAX notierte am Mittwochnachmittag 0,5 Prozent höher bei 15.802 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 4308 Zähler. An den US-Börsen traten die US-Futures vorbörslich mehr oder weniger auf der Stelle.

Analysten zufolge erwarten die Investoren, dass die US-Währungshüter bei ihrer Entscheidung (20.00 Uhr MESZ) die Zinsen um 25 Basispunkte erhöhen werden. "Die aktuelle geldpolitische Straffung erscheint mittlerweile vollständig eingepreist. Lesen Sie dazu auch:

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Nun hoffen die Händler auf Klarheit über die Zukunft und das Tempo der nächsten Schritte der Notenbanker", sagte Pierre Veyret, Analyst beim Brokerhaus ActivTrades. Deswegen würden vor allem die Erläuterungen von Fed-Chef Jerome Powell unter die Lupe genommen. Sollte er betonen, dass die Risiken im Bankensektor ein Grund seien, die Zinssätze nicht weiter anzuheben, könnte es zu einer Fortsetzung der Rally am Aktienmarkt kommen, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Mache Powell dagegen deutlich, dass die Inflation immer noch weit über dem Zielwert liege und die Probleme im Bankensektor nicht wirklich besorgniserregend seien, dürften Verkäufe einsetzen.

Zudem veröffentlichte die Deutsche Post heute Morgen ihre Quartalszahlen. Lesen Sie dazu hier: Deutsche Post nach Quartalszahlen: Aktie klarer Verlierer oder überraschender Gewinner?

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch: BASF, Siemens, Daimler Truck

Am Mittwochnachmittag befinden sich die Aktien von Sartorius mit plus 4,86 Prozent an der Spitze des DAX. Dahinter folgen Merck mit plus 2,73 Prozent, Siemens mit 1,53 Prozent und BASF mit plus 2,58 Prozent. 

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Daimler Truck mit minus 1,58 Prozent kräftig, ebenso wie Zalando mit minus 2,49 Prozent und Siemens Energy mit minus 1,51 Prozent. 

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Quartalszahlen der Unternehmen im Fokus

Bei den Unternehmen standen erneut Konzernzahlen im Rampenlicht. So drückten ein Quartalsumsatz unter den Erwartungen von Analysten und ein größer als vorhergesagter operativer Verlust die Titel von Lufthansa in den Keller. Der Aktienkurs der Fluggesellschaft pendelte sich bei einem Minus von rund 2,3 Prozent ein, nachdem er vorbörslich gestiegen und kurz nach Handelsstart um 6,5 Prozent abgestürzt war. "Die Zahlen sind uneinheitlich. Wir erwarten bei der Aktie eine hohe Volatilität", sagte ein Händler. Bei einem Umsatzanstieg um 40 Prozent auf sieben Milliarden Euro halbierte sich der operative Verlust im ersten Quartal zwar auf 273 Millionen Euro. Von Bloomberg befragte Analysten hatten jedoch mit einem Umsatz von 7,6 Milliarden Euro und einem Verlust von 254 Millionen Euro gerechnet.

Dank zusätzlicher Geschäfte mit Bestandskunden ist Teamviewer zum Jahresbeginn erneut gewachsen. Anleger reagierten dennoch enttäuscht. Die Aktien des Spezialisten für Fernwartungssoftware fielen im MDax um zwölf Prozent und gaben damit einen Großteil ihrer Gewinne der vergangenen Tage wieder ab. Offenbar seien einige Investoren von den verfehlten durchschnittlichen Analystenprognosen irritiert, sagte ein Börsianer. Diese seien allerdings überzogen. Die niedrigeren Vorhersagen der Top-Analysten habe Teamviewer leicht übertroffen. Er halte die Zahlen für solide.

Gefragt nach starken Zahlen waren dagegen die Papiere der italienischen Großbank Unicredit, die um fünf Prozent zulegten. Das Geldhaus hat wie ihre europäischen Wettbewerber von steigenden Zinsen profitiert und im ersten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Das stimmte den Vorstand zuversichtlicher, der 2023 nun einen Gewinn von 6,5 Milliarden Euro erwartet nach zuletzt mehr als 5,2 Milliarden.

Ölpreise und Dollar unter Druck

Sorgen um die weitere Entwicklung der globalen Konjunktur angesichts der steigenden Zinsen drückten die Ölpreise erneut ins Minus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils 2,7 Prozent auf 73,32 und 69,66 Dollar pro Barrel (159 Liter). Am Dienstag hatten sie fünf Prozent verloren und den größten Tagesrückgang seit Anfang Januar verzeichnet.

Konjunktursorgen bremsten auch die US-Währung. Abgemildert wurden diese jedoch von einem überraschend starken Stellenaufbau. Nach Daten des privaten Anbieters ADP wurden in der Privatwirtschaft im April 296.000 Stellen geschaffen, was deutlich über den geschätzten 148.000 lag. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks gegenüber anderen wichtigen Devisen misst, grenzte seine Verluste etwas ein und stand noch 0,2 Prozent tiefer auf 101,62 Punkten. Der Euro gewann im Gegenzug auf 1,1033 Dollar.

(Mit Material von Reuters)