Der DAX kann sich am Dienstag unter leichten Schwankungen trotz des China-Schocks gut halten. Doch die Wall Street verliert deutlich. Was ist dort los?

Europas Anleger haben nach mehrtägigen Kursgewinnen eine Verschnaufpause eingelegt. Der deutsche Leitindex DAX und sein europäisches Pendant Eurostoxx50 lagen am Dienstagabend wenig verändert bei 15.170 beziehungsweise 4170 Punkten.  "Die Aktienmärkte sind gut in das Jahr gestartet, weil sie davon ausgehen, dass die Zinsen nicht so hoch wie befürchtet steigen und im Laufe des Jahres sogar zurückgehen könnten", sagte Marktstratege Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. Während dies in den USA plausibel erscheine, könne es in Europa allerdings nicht der Fall sein, wo die politischen Entscheider offenbar noch weit davon entfernt seien, den Straffungszyklus als abgeschlossen zu betrachten.

Zudem tendierten die Aktienmärkte am Dienstag etwas schwächer, da die Anleger auf weitere Finanzberichte aus den USA warten und die Ereignisse in Davos genau beobachteten, fügte Erlam hinzu. Dabei fielen die mit Spannung erwarteten Quartalszahlen der US-Großbanken unterschiedlich und glichen somit die Bewegungen der wichtigsten Indizes aus. Am Donnerstag wird auch der Finanzbericht von Netflix als ein erster Stimmungstest für die Technologiebranche erwartet.

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Schwache US-Banken reißen die Wall Streets ins Minus

Während es in Deutschland und in Europa an den Börsen läuft, befindet sich der Dow Jones fast ein Prozent im Minus. Denn die Flaute im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (M&A) hat den Gewinn der US-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley im vierten Quartal einbrechen lassen. Der Überschuss von Goldman Sachs fiel um 69 Prozent auf 1,19 Milliarden Dollar, das Ergebnis von Morgan Stanley schrumpfte um 41 Prozent auf 2,11 Milliarden Dollar ein, wie die Geldhäuser am Dienstag mitteilte. An der Wall Street sank die Goldman-Aktie um 3,5 Prozent. Die Morgan-Stanley-Aktie stieg dagegen um 4,4 Prozent zu, da die Anleger schlimmeres befürchtet hatten.

"Die Ergebnisse von Goldman Sachs im vierten Quartal waren miserabler als gedacht", bilanzierte der Chef des Vermögensberaters Opimas, Octavio Marenzi. Dem Institut machten nicht nur der Einbruch im M&A-Geschäft zu schaffen, sondern auch die vor einigen Jahren gestartete Expansion in das Privatkundengeschäft. Im Bereich Plattformlösungen, in dem die Geschäfte mit Transaktionen, Kreditkarten und Finanztechnologie angesiedelt sind, fiel im vierten Quartal ein Vorsteuerverlust von 778 Millionen Dollar an.

Goldman Sachs streicht als Reaktion sechs Prozent der Stellen, wie Bankchef David Solomon am Dienstag frühere Informationen von Insidern bestätigte. Solomon bezeichnete den Ausblick für das laufende Jahr als "ungewiss". Goldman-Finanzchef Denis Coleman sieht erste Zeichen der Verschlechterung bei den Verbraucherkrediten.

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag

Am Dienstagmittag führen die Aktien von Deutsche Post den DAX mit einem Plus von 2,29 Prozent an. Dahinter folgen die Papiere von Henkel mit plus 2,23 Prozent und Brenntag mit plus 2,17 Prozent. 

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Zalando mit minus 3,15 Prozent am meisten, gefolgt von Merck mit minus 1,80 Prozent und Sartorius mit minus 1,45 Prozent.

Dollar setzt Goldpreis zu

Ein Anstieg des Dollar setzte dem Goldpreis zu. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1908 Dollar je Feinunze. Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, legte um 0,2 Prozent auf 102,37 Punkten zu. Die Aufwertung des Dollar macht Rohstoffen zu schaffen, weil diese dadurch für Investoren außerhalb der USA teurer werden. "Der Goldpreis war zuletzt wegen Erwartungen, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen langsamer erhöhen wird, stark angestiegen", sagte Ajay Kedia, Manager beim Brokerhaus Kedia Commodities. Auch Gewinnmitnahmen spielten daher eine Rolle. Gold dient Investoren unter anderem als Inflationsschutz.

Mit Material von Reuters