Nach einem starken Mittwoch startete der Dax auch am Donnerstag besser. Doch am Mittag fällt er deutlich zurück. Die Gründe.

Der Dax startete am Donnerstag höher bei über 14.100 Punkten. Damit setzt er den Erholungskurs vom Vortag fort. Am Mittwoch hatte der Dax 1,5 Prozent auf 14.097 Punkte zugelegt. Konjunkturumfragen und ein unerwarteter Boom im Sportartikel-Sektor hellten die Stimmung der Investoren auf. Die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der weltgrößten Notenbanken hatte die Börsen in den Tagen zuvor nach unten gezogen. Doch am Mittag brach der Dax ein. Mit Eröffnung der großen US-Indizes fiel der Dax um mehr als ein Prozent auf 13.900 Punkte zurück.

"Wir befinden uns immer noch in einem Bärenmarkt", sagte Luca Paolini, Chefstratege beim Vermögensverwalter Pictet Asset Management. "Es gibt gelegentlich kurze Erholungen und dann geht es wieder bergab", sagte er mit Blick auf die Ergebnisse der Wall Street vom Vortag. Nach Daten zur US-Konsumstimmung und unerwartet starke Quartalszahlen beim Sportartikel-Riesen Nike hatten sowohl die US-Märkte als auch die europäischen Börsen am Mittwoch um mindestens 1,5 Prozent zugelegt. Dennoch sei mit Blick auf die Inflation und die Zinspolitik der Notenbanken kein langfristiger Trend zu erkennen. "Die Überzeugung der Anleger ist sehr gering. Die einzige Überzeugung ist, dass es eine Rezession geben wird."

Konjunkturzahlen aus den USA schürten zudem die Sorgen der Anleger. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stieg weniger schnell an als erwartet. Die Daten geben Auskunft über die Abkühlung des Arbeitsmarktes und deuten damit auch auf künftigen Schritte der US-Notenbank hin. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Ansteig der Anträge auf 222.000 gerechnet, die Zahl blieb jedoch im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert und lag bei 216.000. 

Zudem standen am Nachmittag Zahlen zum US-BIP an. Interessant wird, ob es zu einer Rezession kommt.

Überraschend gut ausgefallene US-Konjunkturdaten haben Zinserhöhungsängste geschürt und der Wall Street am Donnerstag zur Eröffnung zugesetzt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete knapp 0,5 Prozent tiefer auf 33.233 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,65 Prozent auf 3853 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging um mehr als 1,5 Prozent auf 10.550 Punkten zurück.

Kurz vor Börseneröffnung veröffentlichte Konjunkturdaten aus den USA überraschten den Markt. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal höher ausfiel als erwartet, stieg die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe weniger schnell. Beide Daten deuten auf eine bessere Entwicklung der US-Wirtschaft hin, als es der Markt angenommen hatte, und geben Hinweise auf künftige Schritte der US-Notenbank (Fed): "Wenn die Wirtschaft zu stark ist, muss die Fed die Zinsen möglicherweise stärker anheben als erwartet", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth.

Kurz vor Weihnachten ist der Terminkalender bei den Unternehmen relativ leer. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Heimwerkerprodukten hat der Baumarktkette Hornbach im dritten Quartal Umsatzzuwächse beschert. Thyssenkrupp-Steel-Chef Bernhard Osburg beantwortet bei einer Pressekonferenz Fragen nach der Einweihung der Wasserstoffpipeline Air Liquide. 

Außerdem stehen bei Anlegern wegen der großen Kursbewegungen der letzten Tage auch die Aktien von Volkswagen und Nel Asa immer noch im Fokus.

Dax-Gewinner und Dax-Verlierer am Donnerstag

Am Donnerstagabend befinden sich lediglich zwei Dax-Aktien im Plus. Nämlich die RWE-Aktien mit plus 0,31 Prozent und die Aktie der Deutsche Bank mit 0,19 Prozent. 

Auf der anderen Seite des Dax verlieren die VW-Aktien mit minus 4,91 Prozent am stärksten, gefolgt von Porsche AG mit minus 3,30 Prozent und Continental mit minus 3,13 Prozent.

Mit Material von Reuters