Der DAX hat seinen Aufwärtstrend verlassen. Nach einer spannenden Woche geprägt von Bankenpleiten, der EZB-Zinserhöhung und dem Verfallstag heute, verliert der DAX auf Wochensicht mehr als 4 Prozent. Doch wie geht es jetzt für deutsche Aktien weiter? Zudem stehen Vonovia, Deutsche Bank und die Inflation im Fokus.

Bislang verliert der DAX in dieser Woche rund 4,5 Prozent. Das hört sich nicht viel an, sorgt aber dafür, dass der seit Herbst bestehende Aufwärtstrend vorerst beendet wurde. Natürlich kann der DAX diesen Trend zurückerobern, doch das verlangt nach einige Anstrengung. Im Chart unten sehen Anleger, dass der DAX sowohl den Aufwärtstrend, als auch das 0,786er Fibonacci-Level der vergangenen Korrektur verloren hat. Allerdings fand der Kurs kurz vor dem wichtigen 0,618er-Level eine Unterstützung. Nun gilt es für die deutschen Aktien, sich zu stabilisieren. Wichtige Infos zu weiteren bedeutenden Marken im Chart, erhalten Sie hier.

Und so performt der DAX heute am großen Verfallstag:

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DAX

So startet der DAX in den Tag

Am Freitag startete der DAX höher. Am Donnerstag hatte er 1,6 Prozent höher bei 14.967,10 Punkten geschlossen. Die Erleichterung über ein Rettungspaket für die Schweizer Großbank Credit Suisse verschaffte Anlegern etwas Luft zum Durchatmen, nachdem Sorgen um die Folgen der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) die Börsen zum Auftakt der Woche erschüttert hatten. Am Freitagmorgen legte der DAX bei über 15.000 Punkten los und konnte sich im Verlauf des Vormittags sogar auf 15.150 Punkte hochkämpfen. Doch dann drückten Inflationsdaten aus Europa die Börse. Um 12 Uhr steht der DAX bei 15.025 Punkten und damit noch 0,4 Prozent im Plus. Und am Nachmittag gab der DAX immer weiter ab: 

Die Probleme im Bankensektor machen die Anleger zum Wochenschluss wieder zunehmend nervös. Am sogenannten Hexensabbat, an dem die Kurse stärker schwanken als gewöhnlich, gingen die Börsen auf Berg- und Talfahrt. Die Aktien der Sorgenkinder der Finanzbranche, Credit Suisse und die US-Regionalbank First Republic, gingen trotz der eingeleiteten Stützungsmaßnahmen erneut in die Knie.

DAX und EuroStoxx50 tauchten am Freitagnachmittag ins Minus und verloren je rund 1,5 Prozent auf 14.700 und 4045 Punkte. Auch wegen einer unvermindert hohen Inflation im Euroraum von 8,5 Prozent machen sich Anleger vor weiter kräftig steigenden Zinsen Sorgen. Die US-Indizes gerieten ebenfalls unter Druck und verloren zum Handelsauftakt an der Wall Street ebenfalls deutlich. 

Der Dow Jones verlor 1,4 Prozent am Nachmittag, der S&P 500 1,3 Prozent und die Nasdaq 0,7 Prozent. "Wir sind noch lange nicht über den Berg", sagte Stuart Cole, Ökonom beim Vermögensverwalter EquitiCapital. Die Rally am Donnerstag sei eher ein Ausdruck eines Durchatmens gewesen als ein Zeichen dafür, dass sich irgendetwas grundlegend verändert hätte, ergänzte er.

Ungemütlich war es zum Wochenausklang auch wegen des Verfalls von Optionen und Futures auf Aktien und Indizes. Am dritten Freitag des dritten Monats eines Quartals kommt es häufig zu scheinbar unerklärlichen Kursverwerfungen - weshalb Börsianer auf das Bild tanzender Hexen zurückgreifen.

Zudem gibt Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia Auskunft, wie gut er durch die Immobilien-Krise kommt. Aufschluss darüber könnte auch die Dividendenentscheidung der Bochumer für 2022 geben. Einige kleine Konkurrenten hatten die Zahlungen an die Aktionäre angesichts deutlich gestiegener Kapitalkosten und Unsicherheiten bereits gestrichen.

Lesen Sie hier unsere Einschätzung zu Vonovia. 

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Freitag

Am Freitagnachmittag befinden sich die Aktien von Infineon mit plus 1,03 Prozent an der DAX-Spitze. Dahinter folgen die Papiere von Deutsche Post mit plus 0,45 Prozent, Siemens Healthineers mit plus 0,48 Prozent, Bayer mit plus 0,38 Prozent und Covestro mit plus 0,28 Prozent. Alle anderen DAX-Aktien befinden sich im Minus.

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Siemens Energy mit minus 6,11 Prozent am meisten, gefolgt von Vonovia mit minus 5,90 Prozent und Commerzbank mit minus 4,39 Prozent. 

Außerdem präsentierte die Deutsche Bank heute ihren Geschäftsbericht. Hier finden Sie unsere Einschätzung dazu: Deutsche Bank erwartet mehr Gewinn – wie es derzeit um die Aktie bestellt ist

(Mit Material von Reuters)