Nach unruhigen Tagen an der Börse versucht der DAX heute die Stabilisierung. Zuerst gelingt das auch, doch nach der Zins-Entscheidung der EZB sacken Aktien zunächst ab. Erst am späten Nachmittag folgt der Turnaround.

Die Börsen in Europa haben den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) verdaut und nach einem kurzen Rücksetzer ihren Erholungskurs fortgesetzt. Der DAX notierte am Donnerstagabend 1,5 Prozent höher bei 14.960 Punkten. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 lag zwei Prozent höher bei 4115 Zählern. Auch die wichtigsten US-Indizes drehten ins Plus und gewannen bis zu 0,7 Prozent. Die Preise für die Nordsee-Ölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI schüttelten ebenfalls frühere Verluste ab und lagen kaum verändert bei 73,76 und 67,59 Dollar pro Barrel (159 Liter).

Die EZB hatte in ihrer Kampf gegen die Inflation trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt angehoben. "Europas Währungshüter haben mit dem heutigen Schritt eine härtere Gangart eingeschlagen als angenommen", sagte Otmar Lang, Chefökonom der Targobank. "Das war sehr mutig, aber auch sehr richtig. Notenbanken sind in allererster Linie der Geldwertstabilität verpflichtet."

Lesen Sie hier mehr zur EZB-Entscheidung und der Reaktion der Börsen.

Die großen US-Indizes Dow Jones (+0,5 Prozent), S&P 500 (+0,98 Prozent) und Nasdaq (+1,93 Prozent) zeigten sich ebenfalls positiv.

Die Stützungsaktion der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stellte bei den Anlegern verloren gegangenes Vertrauen in die Credit Suisse zum Teil wieder her. Nach dem Kurskollaps der vergangenen Tage schossen die Aktien um 32,6 Prozent hoch auf 2,25 Franken. Am Mittwoch war der Kurs zweitweise auf ein Rekordtief von 1,55 Franken abgestürzt. Credit Suisse nimmt bei der SNB Kredite über bis zu 50 Milliarden Franken auf. "Dies ist ein starkes und wichtiges Signal", sagte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Das Institut kaufe sich mit den Krediten der Notenbank Zeit für eine Restrukturierung, urteilten die Analysten von JP Morgan. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Credit Suisse.

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag

Am Donnerstagmittag befinden sich die Aktien von E.ON mit plus 4,91 Prozent, Siemens Energy mit plus 5,76 Prozent und SAP mit plus 4,04 Prozent an der Spitze des DAX. 

Auf der anderen Seite des DAX befinden sich gegen 17 Uhr lediglich 5 Aktien im Minus. Dabei geben die Papiere von Vonovia mit minus 5,17 Prozent am stärksten ab, gefolgt von Deutsche Bank mit minus 1,27 Prozent, Fresenius Medical Care mit minus 0,41 Prozent, Volkswagen mit minus 0,28 Prozent und Zalando mit minus 0,15 Prozent.

(Mit Material von Reuters)