Der DAX kann sich bei vielen Quartalszahlen heute nicht im Plus halten. Dafür sollte die Wall Street freundlich eröffnen. Zudem stehen die Aktien von Daimler Truck und Vonovia im Fokus.

Aus Verunsicherung über die Geldpolitik der Notenbank Fed haben Anleger europäische Aktien am Freitag nur mit spitzen Fingern angefasst. Die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten brachten nicht die erhofften klaren Signale. Lediglich am Devisenmarkt waren größere Kursbewegungen zu verzeichnen.

Der DAX notierte am frühen Nachmittag 0,5 Prozent im Minus bei 15.821 Punkten und der EuroStoxx50 0,1 Prozent schwächer bei 4299 Zählern. Damit lagen beide auf dem Niveau unmittelbar vor Bekanntgabe der US-Daten. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, drehte dagegen ins Minus und büßte 0,2 Prozent auf 102,24 Stellen ein.

Gestützt auf einen Kurssprung bei Amazon hat die Wall Street am Freitag leicht zugelegt. Da die mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten aber nicht die erhofften klaren Signale für die Geldpolitik der Notenbank Fed brachten, scheuten Anleger größere Käufe. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 notierten zur Eröffnung am Freitag ein gutes halbes Prozent im Plus, während Amazon-Aktien rund zehn Prozent zulegten. Dafür brach die Apple-Aktie um rund 4 Prozent nach Quartalszahlen ein.

Außerhalb der US-Landwirtschaft wurden im Juli 187.000 neue Stellen geschaffen. Analysten hatten mit einem Plus von 200.000 gerechnet. Da große Überraschungen ausgeblieben seien, verschärften die Zahlen das Tauziehen zwischen den Optimisten und den Pessimisten, sagte Naeem Aslam, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Zaye. "Denn keiner weiß, wie sich der Markt entwickeln wird."

"Unser Basis-Szenario bleibt, dass die US-Leitzinsen im aktuellen Zyklus ihren Höhepunkt bereits erreicht haben", sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. Bis zur nächsten US-Notenbanksitzung im September stünden aber noch einige Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten zur Veröffentlichung an, die zu einem Stimmungsumschwung führen könnten.



DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Freitag

Am Freitagnachmittag führen die Aktien von Daimler Truck (+1,25 Prozent), Rheinmetall (+1,43 Prozent) und Siemens (+1,43 Prozent) den DAX an. 

Am anderen Ende notieren Infineon (-3,43 Prozent), Qiagen (-2,70 Prozent) und Commerzbank (-2,10 Prozent) 

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Aktien von Carl Zeiss Meditec im Fokus

Ein etwas nach unten angepasster Margenausblick hat den Anlegern von Carl Zeiss Meditec am Freitag nicht gefallen. Im vorbörslichen Handel auf Tradegate rutschten die Titel des Medizintechnikers im Vergleich zum Xetra-Schluss um 2,3 Prozent auf 98,90 Euro ab.

Im Xetra-Handel würden sie damit noch etwas über ihrem Ende Juni erreichten tiefsten Stand seit September 2020 bleiben. Unter den schwächsten MDax-Werten haben Carl Zeiss Meditec im Jahr 2023 bislang 14 Prozent verloren. Logistikprobleme und Lagerbestandsabbau machen dem Unternehmen zu schaffen.

Carl Zeiss Meditec (WKN: 531370)

Aktien von Lanxess im Fokus

Der Spezialchemiekonzern Lanxess stemmt sich mit einem Sparprogramm gegen die aktuelle Flaute der Chemiebranche. 2023 seien einmalig rund 100 Millionen Euro Einsparungen durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen geplant, teilte der im MDax notierte Konzern am Freitag bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal mit. Mit weiteren Maßnahmen sollen die jährlichen Kosten ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen sinken. Auch Stellenstreichungen könnte es geben. Wie bereits im Juni im Zuge der Senkung des Jahresausblicks angekündigt, macht dem Unternehmen eine schwache Nachfrage aus der Bau- und Elektronikindustrie zu schaffen.

Die Erlöse fielen im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um mehr als die Hälfte auf 107 Millionen Euro ein und lag damit etwas über den avisierten rund 100 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr kalkuliert Lanxess-Chef Matthias Zachert seit Juni mit 600 bis 650 Millionen Euro operativem Gewinn.

Lanxess (WKN: 547040)

Mit Material von dpa-afx

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