Kommende Woche gibt es sowohl in den USA bei der FED als auch in Europa bei der EZB neue Zins-Entscheidungen. Zudem stehen viele Quartalsberichte beim DAX und an der Wall Street an. Etwa Microsoft, Alphabet, Amazon, BASF, Volkswagen oder Deutsche Bank melden. Was kommt da auf Anleger zu?

Die Zinsentscheidungen der großen Zentralbanken und eine Flut von Unternehmensbilanzen könnten die DAX-Anleger in der neuen Woche aus der Reserve locken. Zuletzt hatten sich die Investoren eher verhalten gezeigt. Bis Freitagmittag kam der deutsche Leitindex in der abgelaufenen Handelswoche mit 16.137 Punkten gerade mal auf ein Plus von 0,2 Prozent. Gelinge dem DAX der nachhaltige Sprung über die 16.200, sei die nächste Anlaufstelle das Allzeithoch von 16.427,42 Zählern, sagt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets. "Darüber wäre der Weg dann frei für eine Sommer-Rally, an die so richtig keiner glauben will."

Denn noch plagen die Investoren viele Sorgen. Groß ist vor allem die Angst, dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Zinserhöhungsmarathon der Wirtschaft dies- und jenseits des Atlantiks einen nachhaltigen Schaden zugefügt haben könnten. "Die globale Industriekonjunktur ist aktuell angeschlagen", resümiert Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. "Ob wir bereits nahe des Tiefpunktes sind oder ein weiteres Abtauchen bevorsteht, bleibt offen." Die Datenlage sei durchwachsen und regional unterschiedlich.

DAX hat 17.000 Punkte in Reichweite

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DAX

Charttechnisch gesehen hat sich beim DAX im Vergleich zur Vorwoche nichts geändert. Solange er über der gelben 50-Tage-Linie und über dem blauen Aufwärtstrend bleibt, ist nach oben hin alles möglich. Gelingt dank guter Quartalszahlen der Unternehmen ein Ausbruch, so sind aufgrund der Fibonacci-Analyse schnell sogar 17.000 Punkte drin. 

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Kommt fiese FED-Entscheidung? Wie lange erhöhen Zentralbanken noch die Zinsen?

Experten und Investoren rechneten fest damit, dass die Fed auf ihrer Sitzung am nächsten Mittwoch die Zinsen im Kampf gegen die Inflation noch einmal um einen viertel Prozentpunkt auf die neue Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent anziehen wird. Im Juni hatten die Währungshüter nach zehn Zinserhöhungen in Folge eine Pause eingelegt. Der abnehmende Inflationsdruck in den USA sorgte zuletzt dafür, dass viele Anleger auf ein baldiges Erreichen des Zinsgipfels in den Vereinigten Staaten wetteten. In einer Reuters Umfrage erwarteten nur 19 von 106 Volkswirten, dass nach Juli noch ein weiterer Schritt nach oben folgen wird. Die US-Währungshüter hatten in ihrem Ausblick Mitte Juni allerdings signalisiert, dass sie noch bis zu zwei Anhebungen um jeweils einen viertel Prozentpunkt für dieses Jahr ins Auge fassen.

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Auch im Euroraum stellen sich die Marktteilnehmer darauf ein, dass die EZB am Donnerstag noch einmal an der Zinsschraube drehen wird. Experten rechnen mit einer Erhöhung des Einlagensatzes um einen viertel Prozentpunkt auf 3,75 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt angemerkt, dass die Notenbank auf ihrem Straffungskurs noch eine Wegstrecke zu gehen habe. Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa von der DWS, geht davon aus, dass auch im September die Leitzinsen angehoben werden dürften, "da sich unserer Meinung nach aber weder der Arbeitsmarkt noch der unterliegende Preistrend signifikant abschwächen werden".

Big Tech und zahlreiche DAX-Konzerne melden Quartalszahlen

Zudem gibt es kommende Woche einen wahren Reigen an neuen Quartalszahlen. Während die Berichte in der abgelaufenen Woche sehr durchwachsen ausfielen, blicken Anleger gespannt auf die Zahlen von Alphabet, Microsoft oder Amazon.

Ebenfalls für Kursbewegungen dürfte eine Flut an Unternehmensbilanzen aus dem Inland sorgen. Aus dem DAX lassen sich unter anderem die Deutsche Börse (Dienstag), die Deutsche Bank (Mittwoch) und BASF (Freitag) in ihre Bücher schauen. In den Fokus rücken zudem die Autobauer. Die Porsche AG (Mittwoch), Volkswagen und Mercedes Benz (beide Donnerstag) präsentieren ebenfalls ihre Bilanzen.

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