Am Dienstag geht es für den DAX ein weiteres Mal nach unten und auch die Wall Street eröffnet etwas schwächer – das steckt dahinter. Außerdem im Fokus: die Aktien von SAP, Apple, Oracle und das Renk-IPO.

Vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank in dieser Woche bleiben die Anleger an Europas Aktienmärkten in Deckung. Der DAX gab am Dienstagnachmittag bei 15.701 Punkten rund 0,3 Prozent nach. Der EuroStoxx50 verlor 0,5 Prozent auf 4234 Zähler. "Die Unsicherheit über die anstehende Zinsentscheidung ist groß und die Meinungen darüber, ob die EZB die Zinsen am Donnerstag erhöht oder nicht, gehen auseinander", sagte Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger. An der Wall Street gingen die Anleger im frühen Handel ebenfalls in die Defensive. Mit Spannung warteten Börsianer daher auch auf die US-Inflationsdaten am Mittwoch, von denen sie Rückschlüsse auf den künftigen Zins-Pfad der US-Notenbank Fed erhoffen.

In Erwartung richtungsweisender Inflationsdaten haben sich die Anleger an den US-Börsen am Dienstag zurückgezogen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag im frühen Handel 0,1 Prozent schwächer bei 34.625 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sowie der Index der Technologiebörse Nasdaq verloren je 0,2 Prozent.

Die Anleger warteten Börsianern zufolge auf die Daten zu den Verbraucherpreisen für August, die am Mittwoch veröffentlicht werden. Der jüngste Anstieg der Ölpreise und starke Wirtschaftsdaten haben die Besorgnis über eine hartnäckige Inflation geschürt und die Zweifel an einem Ende der Straffung der US-Geldpolitik genährt. "Es sieht so aus, als würde die Fed den September auslassen, aber die Inflationsdaten, die wir bis November erhalten, sind von entscheidender Bedeutung und der Markt ist an einem Punkt angelangt, an dem eine weitere Straffung ein großer Gegenwind sein könnte", sagte Thomas Hayes, Vorsitzender von Great Hill Capital LLC.

Aktien von Oracle brachen nach enttäuschenden Umsatzzahlen um mehr als elf Prozent auf 112 Dollar ein. Seit Jahresbeginn sind die Titel um 55 Prozent gestiegen, da Anleger auf ein boomendes Cloud-Geschäft dank dem Hype um Künstliche Intelligenz (KI) wetteten. Apple-Aktien standen marginal im Plus bei 179,44 Dollar. Der Konzern steht vor der Einführung seiner neuen iPhone-Reihe - vor dem Hintergrund der Unsicherheit über den Marktzugang in China und des sich verschärfenden Wettbewerbs.

DAX (WKN: 846900)

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DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag

Am Dienstagnachmittag befinden sich die Aktien von Porsche SE (+1,84 Prozent), Mercedes (+1,62 Prozent) und Infineon (+1,52 Prozent) an der Spitze des DAX. 

Am anderen Ende verlieren MTU (-8,76 Prozent), Sartorius (-5,15 Prozent) und Merck (-4,42 Prozent) kräftig). 

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Renk-IPO im Fokus

Der Antriebsspezialist Renk plant den Gang an die Börse. Die Zulassung der Aktien zum Handel im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) solle beantragt werden, teilte das Unternehmen am Dienstagmorgen in Augsburg mit. Voraussichtlich bis Ende des Jahres soll der Börsengang abgeschlossen sein. Geplant ist ein öffentliches Angebot in Deutschland und Privatplatzierungen bei institutionellen Anlegern in anderen Ländern. Finanzchef Christian Schulz verspricht sich vom Börsengang Zugang zu zusätzlichen Finanzierungsinstrumenten für hohes, nachhaltiges Wachstum.

Renk stellt unter anderem Getriebe für Flugzeuge, Fahrzeuge und Schiffe her, aber auch für Industrieanlagen, wo sie beispielsweise in Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Aber auch Kupplungen, Gleitlager und Prüfsysteme gehören zum Produktportfolio. Nach eigenen Angaben bedient das Unternehmen Kunden aus der Rüstungsbranche, ebenso wie in zivilen Endmärkten.

Momentan gehört Renk über einen Fonds der Beteiligungsgesellschaft Triton, der sich nach eigenen Angaben auf mittelständische Unternehmen in den Bereichen Dienstleistung, Gesundheitswesen, Konsumgüter und Industrie spezialisiert hat. Es werde ein relevanter Streubesitz von Renk angestrebt, hieß es. Mehrheitseigentümer will Triton aber erst einmal bleiben.

Aktien von HelloFresh im Fokus

Die Aktien von HelloFresh sind am Dienstagmorgen mit über 8 Prozent Plus auf gut 32 Euro auf das höchste Niveau seit dreizehn Monaten geklettert. Analyst Marcus Diebel von der Bank JPMorgan zog in einer aktuellen Studie alle Register, um seinem Optimismus Ausdruck zu verleihen. So setzte er die Papiere des Kochboxen-Versenders auf die "Analyst Focus List" und vergab zudem den Status "Positive Catalyst Watch", der eine kurzfristig besonders gute Kursentwicklung erwarten lässt. Sein Kursziel stockte Diebel auf 38 Euro auf.

HelloFresh sei "bereit, die Erwartungen zu übertreffen", so der Experte. Er sprach von starker Dynamik bei den wichtigsten Geschäftskennziffern (KPI), geringen Erwartungen und einer immer noch attraktiven Bewertung. Mit einem Kurszuwachs um gut die Hälfte im Jahr 2023 sind HelloFresh fünftbester MDax-Wert des laufenden Jahres. 2022 hatten die Papiere aber auch massiv an Wert verloren.

HelloFresh (WKN: A16140)

Aktien von SAP im Fokus

Ein Kursrutsch beim US-Softwarekonzern Oracle hat am Dienstag im vorbörslichen Handel auch auf den Kurs des Wettbewerbers SAP abgefärbt. Die Amerikaner hatten den Markt mit einem sich verlangsamenden Wachstum im Cloud-Geschäft im vergangenen Quartal enttäuscht. Während die Oracle-Aktien im nachbörslichen US-Handel um mehr als neun Prozent nachgaben, ging es für die Papiere des Cloud-Anbieters SAP auf der Handelsplattform Tradegate am Dienstagmorgen um mehr als zwei Prozent im Vergleich zum jüngsten Xetra-Schluss nach unten.

Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen. Die SAP-Aktien haben bisher in diesem Jahr rund ein Drittel hinzugewonnen.

SAP (WKN: 716460)

Mit Material von dpa-AFX und Reuters

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