Mit der Software dieser Firma werden Chips schnell und effizient entwickelt. Ein Milliardendeal macht den Spezialisten größer und noch profitabler – eine riesen Chance für die Aktie

Eigentlich kaum zu glauben: Ein Konzern mit fast sieben Milliarden US-Dollar Umsatz, knapp 88 Milliarden Dollar Börsenwert und fast 500 Prozent Wertzuwachs bei der Aktie in fünf Jahren und kaum einer kennt ihn. Gemeint ist Synopsys. Auf den Softwareentwickler aus Sunnyvale in Kalifornien sind auch die ganz Großen angewiesen. Chipkonzerne wie Infineon, AMD, Nvidia, Intel und Techriesen wie AmazonApple, Microsoft und Alphabet nutzen Synopsys Electronic- Design-Automation(EDA)-Software und die dazu passenden Patente für die Entwickung von Halbleitern. Positiver Effekt: Das spart den Kunden Zeit und Geld und sichert ihnen Vorteile im Wettbewerb. Die digitalen Werkzeuge und Patente von Synopsys sind für sie so wichtig wie Chipfabriken von Auftragsfertigern wie TSMC oder Chiplithografieanlagen von ASML.  Die Eintrittsbarrieren in den EDA-Softwaremarkt sind hoch. Er wird von drei Firmen dominiert. Primus Synopsys kommt auf 36 Prozent Marktanteil, Cadence Design Systems, ein ähnlich großer Rivale, auf 33 Prozent, Mentor Graphics, die 2017 von Siemens übernommene US-Firma, auf 16 Prozent. Synopsys und Cadence haben ihre Dominanz seit 2018 deutlich ausgebaut: von 57 auf 69 Prozent. Die drei Großen haben sich in ihrem Markt jeweils auf Nischen spezialisiert und verdienen gut. Synopsys wird im Geschäftsjahr bis Ende Oktober mit ge- schätzten 7,5 Milliarden Dollar Umsatz und 2,43 Milliarden Dollar operativem Gewinn (Ebitda) rund 36,7 Prozent Marge zugetraut und mittelfristig sogar ein Potenzial für mehr als 39 Prozent.

Megadeal sichert zusätzlichen Markt

Und bei Synopsys tut sich einiges: Seit Januar führt Sassine Ghazi die Geschäfte, der 70-jährige Mitgründer Aart de Geus hat sich in den Verwaltungsrat zurückgezogen. Elektroingenieur Ghazi ist seit 1998 in der Firma, war vor seinem Aufstieg als Chief Operating Officer (COO) für das Tagesgeschäft verantwortlich und hat einen großen Anteil am Aufstieg der Firma. Nun bringt er einen milliardenschweren Deal unter Dach und Fach: den Kauf des Entwicklers von Simulationssoftware Ansys. Es ist ein finanzieller Kraftakt: Für den 35-Milliarden-Dollar-Kauf, fast das Sechsfache der Synopsys Erlöse, werden neue Aktien im Wert von 18 Milliarden ausgegeben, weitere 16 Milliarden sollen Anleihen einspielen. Wird der Deal, wie geplant, bis Oktober 2025 abgeschlossen, steigt Synopsys Verschuldung 2026 auf das 3,9-Fache des operativen Gewinns.

Die neuen Aktien schmälern den Gewinn pro Aktie um ein Zehntel. Synopsys und Ansys ergänzen sich weitgehend. Mögliche regulatorische Auflagen können mit Teilverkäufen erfüllt werden. Investoren akzeptieren die finanzielle Bürde. Die Kursfantasie der Aktie ist deshalb kaum beeinträchtigt. Im laufenden Geschäftsjahr soll Ansys mit 2,5 Milliarden Dollar Erlös eine Ebitda-Rendite von 44 Prozent schaffen. Die Firma aus Canonsburg im US-Bundesstaat Pennsylvania ist damit sogar noch deutlich profitabler als Synopsys selbst und ebenfalls führend in einem Markt mit wenigen großen Anbietern und hohen Eintrittsbarrieren. Doch nicht nur die Profitabilität bei Synopsys und Ansys überzeugt Investoren, auch die Stabilität der Erträge lockt Anleger an.

Im globalen 4,7-Milliarden-Dollar-Geschäft mit Simulationssoftware hat Ansys 41 Prozent Marktanteil — mehr als doppelt so viel wie die beiden anderen großen Anbieter Dassault Systèmes und Siemens mit jeweils 17 Prozent. Die Nutzung von Ansys’ Simulationssoftware bei Autokonzernen, Flugzeugbauern und deren Zulieferern sowie in Unternehmen aus verschiedenen Industrien wird aus den Forschungs- und Entwicklungsbudgets bezahlt, genauso wie bei Synopsys’ EDA-Programmen. Die Kunden von Ansys und Synopsys wollen technologisch vorrücken oder ihre Führung verteidigen und investieren deshalb viel und unabhängig von Wirtschafts- und Branchenzyklen.

Ihre Verträge mit Synopsys und Ansys laufen über mehrere Jahre: „Das Auf und Ab in den Zyklen der Chipbranche bekommen wir nicht mit“, bestätigt Synopsys-Lenker Ghazi.  Die Entwicklung geht weiter: Mit Microsoft hat seine Firma jüngst Synopsys.ai entwickelt, ein ChatGPT-ähnliches Profi-Werkzeug für Chipentwickler. „Das um KI ergänzte Design von Chips mit EDA-Software ist die beeindruckendste Entwicklung seit 40 Jahren“, sagt Jason Celino, Analyst der US-Bank KeyBanc Capital Markets. Es gebe viele Ideen für Anwendungen mit KI und Cloud, der Bedarf für Chipdesigns mit Synopsys sei groß, berichtet Chef Ghazi.

BÖRSE ONLINE Empfehlungen - wenn Sie in Synopsys und weitere Trends investieren wollen

Der Autor des Artikels wechselte im Oktober 2023 innerhalb des Verlags von €uro am Sonntag zu BÖRSE ONLINE und betreut weiterhin zwei Wikifolios in deren Portfolio Chipsoftwareentwickler Synopsys enthalten ist. 

Wikifolio Euro am Sonntag Moat Kings Anlegende Warren Buffett bezeichnet besonders stabile und für Konkurrenten kaum einholbare Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens als "economic moat".   Für das Wikifolio Euro am Sonntag Moat Kings hat die Redaktion Aktien aus verschiedenen Branchen nach diesem Kriterium ausgesucht. Mit dem entsprechenden Zertifikat auf das Wikifolio (WKN LS9SWT) können Anleger von der Wertentwicklung des Portfolios profitieren. Aktuell im Wikifolio enthalten sind folgende "Moat-Könige" (alphabetisch): Adobe, Alphabet Amazon, Apple, ASML, Berkshire Hathwaway, BlackRock, Costco Wholesale, Eli Lilly, Ferrari, General Electric, L'Oreal, Linde, LVMH, Novo Nordisk, Microsoft, MSCI, Nvidia, S&P Global, Synopsys, Uber Technologies, Visa und Walmart. Weitere Infos unter: www.wikifolio.com

Wikifolio Euro am Sonntag Next Gen Tec: Es wird im globalen Technologiesektor investiert, mit Schwerpunkten bei Software und Halbleitern sowie deren Zulieferindustrien. In der Regel sollen das Aktien von Firmen sein, die stark wachsen könnten, weil sie Technologietrends prägen, begründen oder mitbestimmen. Grundsätzlich kommen alle Bereiche in Frage, wo mit technologischem Fortschritt oder Umbrüchen hohe Wertsteigerungen erreichen werden können. Mit dem entsprechenden Zertifikat (WKN  LS9SHB ) können Anleger von der Entwicklung des folgenden Portfolios profitieren (in alphabetischer Reihenfolge): AMD; Aixtron; Alphabet, Amazon, Apple; Applied Materials, Arista Networks; ASML, BMW, Broadcom, Constellation Software; Elastic, Ferrari, IBM, Infineon, Intel, LAM Research, Meta Platforms, Microsoft, Monolithic Power Systems, Nvidia, Onto Innovation, Palo Alto Networks, Salesforce, Servicenow, Synopsys, UI Path. Die Autobauer BMW und Ferrari wurden aufgrund des Elektromobiiltät-Trends aufgenommen. Weitere Infos unter: www.wikifolio.com

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